EHC Neuwied holt sich den Titel in der Central European Hockey League

3, 2, 1 – und dann gab es kein Halten mehr. Die Uhr zeigt am Samstagabend 22.27 Uhr als auf dem Eis der Bärenhöhle alles im hohen Bogen durch die Luft fliegt. Schläger, Handschuhe, Helme – weg mit dem Zeug, ab jetzt ist Party. Der EHC Neuwied hat vor 2208 Zuschauern seinen 5:4-Vorsprung über die Zeit gerettet, das fünfte Finale um die Meisterschaft in der Central European Hockey League (CEHL) gegen die Snackpoint Eaters Limburg-Geleen für sich entschieden und nach der Finalniederlage in Lüttich vor einem Jahr endlich diesen silbern glänzenden, mächtigen Pokal nach Neuwied geholt. „Was uns in Lüttich verwehrt geblieben ist, haben wir uns diesmal total verdient gesichert. Wir waren meiner Meinung nach die beste Mannschaft in dieser Saison. Am Ende gehört in einer so spannenden Serie auch immer etwas Glück dazu, aber das kann man mit harter Arbeit auch erzwingen“, strahlte Manager Carsten Billigmann.
Dieser eine Schuss von Finn Walkowiak von der blauen Linie in Minute 56, abgefälscht durch Michael Jamieson, machte im ausverkauften Icehouse am Ende den Unterschied. Aber dieser Erfolg ist einer des Kollektivs, wie auch Billigmann analysierte: „Geleen hat viel mit zwei Reihen gespielt. Wir hatten am Ende Vorteile bei den Kraftreserven, weil wir die Einsatzzeiten ausgeglichener verteilen konnten.“
Die Tore fielen in den Anfangsminuten schneller als Hallensprecher Fabian Illigens sie via Mikrofon durchgeben konnte. Das 1:0 durch Janeck Sperling, das 1:1 durch Wouter Sars, das 2:1 und 3:1 durch Artjom Alexandrov passierten allesamt in den ersten vier Minuten. Drei Schüsse von den Bären, drei Treffer – mehr Effizienz geht nicht. Geleens Trainer Jeffrey van Iersel nahm die Auszeit und wechselte den Torhüter. Deniz Mollen kam für Jowin Ansems. An der Überlegenheit der Gastgeber änderte sich nichts. Fans und Spieler jubelten bereits zum vierten Mal, aber Tom Chetiks vermeintliches 4:1 zählte nicht, weil mit einer Schlittschuh-Kickbewegung erzielt.
Die Serie zwischen den Bären und den Eaters war eng, da nahm das Ergebnis selten Rücksicht auf die Überlegenheit einer der beiden Mannschaften. Der EHC drückte im ersten Durchgang, lag in der Pause aber doch nur mit 3:2 in Führung, weil Matteo Castronovo in der 20. Minute vor der blauen Linie abzog und traf.
Auch Durchgang Nummer zwei gehörte der Mannschaft von Leos Sulak, die allerdings nicht mehr so effektiv agierte wie in den ersten Minuten. Das wäre aber auch zu viel des Guten gewesen. Jeff Smiths Pass von hinter dem Tor auf Juuso Rajala leitete das 4:2 ein (29.) und gab etwas mehr Ruhe. Oder doch nicht? Die Niederländer holten im Schlussabschnitt mit einer Anfangsoffensive noch einmal alles aus sich heraus. Tijn Jacobs per Direktschuss aus dem Zentrum (41.) und Jordan Steinmetz (46.) glichen das Ergebnis aus. Das Momentum hatte die Seite gewechselt. Erinnerungen an das Vorjahresfinale in Lüttich wurde wach, als Neuwied zunächst ebenfalls deutlich in Führung gelegen hatte und am Ende noch in der Verlängerung verlor. Nicht diesmal!
Eine große und eine kleine Strafe gegen die Niederländer in der Endphase der Begegnung bremsten ihren Schwung. Jetzt frenetisch nach vorn gepeitscht von den EHC-Fans fanden die Bären die entscheidende Energie. Das fünfminütige Powerplay des EHC verpuffte noch, das zweite brachte die Entscheidung.

Neuwied: Schulte – Walkowiak, Esche, Schlicht, Marten, Zaslavski, Rieger, Becker – Rajala, Chetik, B. Asbach, Litvinov, Jamieson, Anton, S. Asbach, Sperling, Stumpe, Wasser, Smith, Alexandrov.
Limburg-Geleen: Ansems (4. Mollen) – Hessels, Hooijmans, Gielen, Forrest, Castronovo, van Espen, Sars, Jelle Noblesse, van Sloun, Marx, Versteeg, Steinmetz, Duperreault, Paulissen, Jacobs, Collard, Jesse Noblesse.
Schiedsrichter: Chris van Grinsven/Marc Stromberg.
Zuschauer: 2208.
Strafminuten: 2:11 + Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Collard.
Tore: 1:0 Janeck Sperling (Anton, Jamieson) 1‘, 1:1 Wouter Sars (Collard) 1‘, 2:1 Artjom Alexandrov (Rajala, Becker) 3‘, 3:1 Artjom Alexandrov (Rajala, Smith) 4‘, 3:2 Matteo Castronovo (Forrest, Sars) 20‘, 4:2 Juuso Rajala (Smith, Alexandrov) 29‘, 4:3 Tijn Jacobs (Sars, Steinmetz) 41‘, 4:4 Jordan Steinmetz (Sars, Jacobs) 46‘, 5:4 Michael Jamieson (Walkowiak, Sperling) 56‘.