Vier Gegentore im zweiten Drittel entscheiden Spiel zwei
Alle gingen von einer knappen Serie aus, nach Spiel zwei steht fest, dass sie Recht haben mit ihrer Prognose. Der EHC Neuwied hat zwei Tage nach dem spektakulären 6:4-Heimsieg über UltimAir Hijs Hokij Den Haag den Ausgleich kassiert. In den Niederlanden mussten sich die Bären mit 1:5 (1:0; 0:4; 0:1) geschlagen geben. Jetzt gilt’s am Dienstag, 20 Uhr, in eigener Halle wieder zurückzuschlagen, um nicht mit den Rücken zur Wand zu stehen. „Wir müssen uns jetzt kurz schütteln und dürfen uns von diesem Spiel nicht aus der Bahn werfen lassen. Natürlich wollten wir ein anderes Ergebnis erzielen, aber es ist immer noch die CEHL, in der jeder jeden schlagen kann. Wer dachte, wir würden Den Haag in drei Spielen wegschießen, muss übergeschnappt sein. Das Heimrecht hat in den Play-offs schon einen Grund. Das müssen wir nutzen“, sagte EHC-Manager Carsten Billigmann.
Die Partie besaß nicht nur wegen des Ergebnisses einen ganz anderen Grundcharakter als der Auftakt am Freitag. Sie konnte vom Level und der Anzahl der spektakulären Aktionen nicht mithalten, aber es war Feuer drin, und das entlud sich in der Schlussphase. Mit 72 Strafminuten in den letzten 5 Spielminuten und einem Zuschauerskandal auf der Neuwieder Bank, wo das Betreuer-Team kurz nach dem Spielende von Den Haager Fans tätlich attackiert wurde. Sicherheitsdienst? Keine Spur. Differenzierung aus Sport und Sachen, die besser zu Hause bleiben sollten? Null. „Gegen diesen Zwischenfall werden wir entschieden vorgehen. Was auf dem Eis passiert, klären die Spieler unter sich. Aber dass Zuschauer unsere Bank stürmen, geht gar nicht“, so Billigmann.
Vor den unschönen Szenen wurde aber auch 60 Minuten lang Eishockey gespielt, und hier fand der EHC im ersten Drittel den besseren Auftakt. Jeff Smith nahm einen großartigen Querpass von Michael Jamieson direkt und nutzte die erste klare Chance direkt konsequent zum 0:1 (10.). Es sollte aber das einzige Mal sein, dass die Bären jubeln. Sie verloren im zweiten Drittel den Faden und das Spiel. Innerhalb von 15 Minuten traf Den Haag viermal, immer nach dem gleichen Schema. Sie behaupteten sich in den gefährlichen Situationen vor dem Tor von Lukas Schulte und brachten die Pässe dorthin beziehungsweise Abpraller unter Kontrolle. Bartek Bison (21.), Joy Turpijn (23.), Hugo Turcotte (31.) und erneut Bison (35.) stellten auf 4:1. Der EHC hat solche Rückstände in dieser Saison schon gedreht, aber was wäre das Besondere daran, wenn das regelmäßig geschieht? Diesmal konnten die Bären nicht ausreichend Durchschlagskraft entwickeln, um noch einmal für den Sieg in Frage zu kommen. Stattdessen sorgte Bison mit seinem dritten Tor noch für den 5:1-Endstand (55.).
„Jetzt gilt es am Dienstag. Wir wollen uns mit allen Mitteln die Serienführung zurückholen. Dafür brauchen wir wieder den gleichen Spirit auf dem Eis wie am Freitag und die gleiche Unterstützung durch unsere Fans“, sagt Billigmann und richtet einen klaren Appell in Richtung der EHC-Anhänger: „Kommt und macht den Laden voll. Jetzt ist die Zeit, auf die wir das ganze Jahr hingearbeitet haben.“
Den Haag: Magnus – van Hulten, van Oeveren, Haisma, Turpijn, de Bruijn, van Oorschot, Vols – van Zanten, Turcotte, Bison, van der Schuit, Evers, J. de Zwart, van Schilt, Collard, Mustonen, D. de Zwart, Hols.
Neuwied: Schulte (41. Jeschke) – Walkowiak, Esche, Schlicht, Tegkaev, Marten, Zaslavski, Rieger, Becker – Rajala, Chetik, Asbach, Beeg, Litvinov, Asbach, Sperling, Stumpe, Wasser, Smith, Jamieson, Deichmann.
Schiedsrichter: Pascal Keus/Chris van Grinsven.
Zuschauer: 1218.
Strafminuten: 13:33 + Spieldauerdisziplinarstrafen gegen Zaslavski und Litvinov.
Tore: 0:1 Jeff Smith (Jamieson) 10‘, 1:1 Bartek Bison (de Bruijn, van der Schuit) 21‘, 2:1 Joy Turpijn (Turcotte) 23‘, 3:1 Hugo Turcotte (Turpijn, Collard) 31‘, 4:1 Bartek Bison (Mustonen, Turcotte) 35‘, 5:1 Bartek Bison (van Oorschot, Turcotte) 55‘.