EHC schlägt Den Haag nach zweimaligem Rückstand mit 6:4
Der EHC Neuwied hat seinen Heimvorteil genutzt und auch das dritte Spiel in den CEHL-Play-offs für sich entschieden. Nach dem Sweep gegen die Unis Flyers Heerenveen legten die Bären im Halbfinale gegen UltimAir Hijs Hokij Den Haag vor und führen durch den spektakulären 6:4-Sieg die Best-of-five-Serie mit 1:0 an.
Die Partie begann mit vielen Emotionen schon vor den Anpfiff, als sich Spieler beider Mannschaften beim Warmup eine kleine Kostprobe zum Thema Schlagkraft gaben. Dieses Feuer war dann auch nach dem Eröffnungsbully zunächst weiterhin zu spüren. Den Haag spielte nach einer Minute in Unterzahl und Neuwied nur drei Minuten später. Die Heimmannschaft begann im Powerplay druckvoll und legte einen gute Start hin, hatte aber kein Glück vor dem Tor. Immer wieder kamen die Bären zu Abschlüssen, doch diese wurden vom starken Torhüter Brett Magnus entschärft. Den Haag brauchte zunächst ein paar Minuten, um vor das Gehäuse des EHC zu kommen, aber dann mit einem Ausrufezeichen. In der neunten Minute gewannen die Niederländer das Bully auf der rechten Seite, Hugo Turcotte brachte die Scheibe vors Tor, wo Joy Turpijn goldrichtig stand und unhaltbar zum 0:1 traf. Ab diesem Zeitpunkt befanden sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Den Haag setzte immer wieder Nadelstiche, Neuwied besaß aber insgesamt die besseren Möglichkeiten. Die Aktionen von Janeck Sperling, der nach einer Hereingabe den Gästekeeper nicht überwinden konnte, und Juuso Rajala, der nach einem sehenswerten Solo ebenfalls an Magnus scheiterte, waren Beispiele dafür, warum es bislang nicht mit einem Tor klappte.
Neuwied brauchte im Mittelabschnitt nur drei Minuten, um den Rückstand zu egalisieren. Nach einer Puckeroberung von Rajala spielte er die Schiebe auf die linke Seite zu Tjalf Deichmann, der wieder auf den Center ablegte und nachdem die Verteidigung schwindelig gespielt war, bekam Deichmann das Spielgerät erneut zurück, umkurvte das Tor und legte zum Ausgleich ein. In doppelter Überzahl riss Neuwied das Spiel nun an sich: Rajala mit guter Übersicht und einem Zuckerpass auf Smith, der Maß nahm und auf 2:1 erhöhte (26.). Doch es dauerte nicht lange, bis die Gäste ausgleichen konnten und die Euphorie, die sich im Icehouse aufbaute, zerstörten. EHC-Schlussmann Lukas Schulte brachte das Tor aus der Verankerung und verhinderte somit den Einschuss von Matias Mustonen. Das sehr gute Unparteiischen-Gespann um Denis Nimako und Elia Schwebius entschied folgerichtig auf Penalty. Dieser Aufgabe nahm sich Mustonen an und verwandelte im Eins-gegen-Eins sicher (28.). Es entwickelte sich ein wildes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Jubeln durften jedoch zunächst die Gäste, nachdem Wesley de Bruijn den Puck aus halbrechter Position in den Winkel genagelt hatte (31.). Neuwieds Ein-Tor-Rückstand hatte wieder Bestand.
Die Mannschaft von Leos Sulak zeigte Entschlossenheit, und so war auch das Tor zum 3:3 ein Treffer des Willens. Nach mehrmalig gescheiterten Anläufen krachte Tjalf Deichmann den Puck mit Überzeugung unter die Latte (50.). Man hatte das Gefühl, anders als durch eine dieser „Ich-versuch’s-einfach-mal-Aktionen“ wäre ein Tor zum aktuellen Stand auch nicht möglich gewesen. Und es passierte das, was sich in letzten Drittel andeutete. Der EHC zeigte mehr Biss und belohnte sich in Person des Kapitäns Jeff Smith, der auf 4:3 erhöhte (55.). Der Bann schien gebrochen. In Überzahl legte sich die Heimmannschaft ihren Gegner zurecht und setzte mit Jamieson, der einen Schuss aus der Distanz von Finn Walkowiak unhaltbar ins Tor lenkte, den nächsten Nadelstich (56.). Doch wer dachte, der Drops wäre gelutscht, täuschte sich. Den Haag steckte nicht auf und schaffte in Überzahl den Anschlusstreffer per Fernschuss durch Bartek Bison (59.). Nun fing das Zittern an, Den Haag ging volles Risiko. Die Taktik ohne Torwart, um einen Spieler mehr auf dem Feld zu haben, birgt in sich die vermeintlich letzte Chance, aber auch eine große Gefahr, die Rajala ausnutzte und nach einer Puckeroberung aus dem eigenen Drittel zum 6:4-Endstand ins leere Tor traf (60.). Es war der fünfte Scorerpunkt des Finnen in dieser Partie.
Im zweiten Halbfinalspiel gewann die EG Diez-Limburg auswärts bei den Snackpoint Eaters Limburg-Geleen mit 3:2.
Neuwied: Schulte – Walkowiak, Esche, Schlicht, Tegkaev, Zaslavski, Rieger, Becker – Rajala, Chetik, Asbach, Beeg, Litvinov, Jamieson, Anton, Sperling, Stumpe, Wasser, Smith, Alexandrov, Deichmann.
Den Haag: Magnus – van Hulten, van Oeveren, Haisma, Turpijn, de Bruijn, van Oortschot, Vols – Oosterveld, van Zanten, Turcotte, Bison, van der Schuit, Evers, J. de Zwart, van Schilt, Collard, Mustonen, D. de Zwart, Hols.
Schiedsrichter: Denis Nimako/Elia Schwebius.
Zuschauer: 1310.
Strafminuten: 10 : 15 + Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Oosterveld.
Tore: 0:1 Joy Turpijn (Collard, van Hulten) 9‘, 1:1 Tjalf Deichmann (Rajala, Wasser) 23‘, 2:1 Jeff Smith (Rajala, Jamieson) 26‘, 2:2 Matias Mustonen 28‘ (Penalty), 2:3 Wesley de Bruijn (Turpijn, Turcotte) 31‘, 3:3 Tjalf Deichmann (Rajala, Wasser) 50‘, 4:3 Jeff Smith (Sperling, Schlicht) 55‘, 5:3 Michael Jamieson (Walkowiak, Rajala) 56‘, 5:4 Bartek Bison (van Oorschot) 59‘, 6:4 Juuso Rajala 60‘.
Tjalf Deichmann erzielte gegen Den Haag zwei Treffer für die Bären.