EHC schlägt Den Haag nach 0:2-Rückstand mit 6:3
Ein denkwürdiges Eishockey-Jahr ging für den EHC Neuwied am Freitagabend mit dem Heimsieg gegen Ultim Air Hijs Hokij Den Haag zu Ende. Keine 24 Stunden nach dem 3:2-Derbyerfolg am Diezer Heckenweg am zweiten Weihnachtsfeiertag holten die Bären vor 1370 Zuschauern im vierten Meisterschaftsspiel der Central European Hockey League den dritten Sieg. Nach 0:2-Rückstand lautete das Endergebnis nach 60 Minuten 6:3.
Die Bären brauchten zehn Minuten, um sich das Laktat des Vortags aus den Beinen zu laufen und ins Spiel zu kommen. Die Niederländer, die mit einem 10:5-Kantersieg gegen Leuven und einer knappen Niederlage gegen Lüttich durchaus bemerkenswert in die zweite Saisonhälfte gestartet waren, nutzten das zu einer nicht unverdienten 2:0-Führung. Beim 1:0 hatte die EHC-Deckung Pech, dass die Scheibe über Umwege Bartek Bison vor den Schläger fiel, der einschob (4.). Danach schaltete das Team von Leos Sulak, bei dem Maximilian Wasser nach seinem Auslandssemester sein Comeback feierte, einen Gang hoch, bekam aber im Umschaltspiel die Klasse der Gäste zu spüren. Joy Turpijn erhöhte nach einem Traumpass von Raymond van der Schuit per Direktabnahme auf 2:0 (14.).
Wie schon in Diez hatte der Rückstand keine Auswirkung auf das Neuwieder Nervenkostüm. Die Deichstädter blieben ihrem Matchplan treu drehten mit wunderbar herausgespielten Toren das Ergebnis. Besonders was Artjom Alexandrov aufs Eis zauberte, war eine Augenweide. Zweimal traf Neuwieds Angreifer mit der Rückennummer 96 selbst, einmal bereitete er vor – und wie. Beim 1:2 behielt er vor Den Haags Schlussmann Brett Magnus nach Tjalf Deichmanns Vorlage die Ruhe (17.). Noch schöner der Ausgleich: Zwischen Alexandrov und Daniel Becker herrschte in Minute 19 ein Verständnis. Der Rückhandpass des Angreifers setzte den Verteidiger Szene, der präzise zunächst mit Innenpfostenberührung egalisierte. Alexandrov Akt drei: In Torjägermanier vollstreckte er Dennis Schlichts Pass über die Bande zur erstmaligen EHC-Führung. Aber auch der Neuwieder Halbfinal-Gegner aus der Saison 2023/24 hat Spieler mit Vollstreckerqualitäten. Den Finnen Matias Mustonen zum Beispiel. Van der Schuit spielte überraschend für die Bären-Abwehr und Torhüter Oto Jeschke den Puck von hinter dem Tor am kurzen Pfosten mit der Rückhand in die gefährliche Zone, und Mustonen hatte viel Raum und freies Netz vor sich (36.).
Auch diese kalte Dusche steckte der Cup-Finalist bestens weg. Nur 36 Sekunden nach dem Ausgleich erwischte Janeck Sperling bei einem Konter über die linke Seite mit einem Schuss über die Stockhand (37.). Den zweiten Vorsprung gab die Heimmannschaft nicht mehr aus der Hand. Nach Michael Jamiesons 5:3 (46.), der Smiths Assist finalisierte, ging Neuwied mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in eine Endphase die heikel hätte werden können, weil Björn Asbach nach einen Bandencheck für fünf Minuten auf die Strafbank geschickt wurde und er auch noch Begleitung durch Smith erhielt. Der EHC verteidigte die Unterzahl souverän. Es war die letzte große Herausforderung. Das Tor zum 6:3-Endstand war nur noch Formsache, nachdem Den Haag den Torhüter zu Gunsten des sechsten Feldspielers gezogen hatte. Artur Tegkaev traf ins leere Tor.
Neuwied: Jeschke – Walkowiak, Zaslavski, Esche, Schlicht, Tegkaev, Marten, Klyuyev, Rieger, Becker – Rajala, Chetik, Asbach, Litvnov, Jamieson, Stumpe, Sperling, Wasser, Smith, Alexandorv, Deichmann.
Den Haag: Magnus – van Oeveren, Haisma, Turpijn, de Bruijn, van Oorschot, Hols – Oosterveld, van Zanten, Bison, van der Schuit, Evers, Turcotte, van Schilt, Collard, Mustonen, de Zwart.
Schiedsrichter: Elia Schwebius.
Zuschauer: 1370.
Strafminuten: 13:8.
Tore: 0:1 Bartek Bison (van der Schuit, Mustonen) 4‘, 0:2 Joy Turpijn (van der Schuit, Mustonen) 14‘, 1:2 Artjom Alexandrov (Sperling, Deichmann) 17‘, 2:2 Daniel Becker (Alexandrov, Rieger) 19‘, 3:2 Artjom Alexandrov (Schlicht, Sperling) 29‘, 3:3 Matias Mustonen (van der Schuit, Bison) 36‘, 4:3 Janeck Sperling (Deichmann, Schlicht) 37‘, 5:3 Michael Jamieson (Smith) 46‘, 6:3 Artur Tegkaev (Jamieson, Smith) 60‘.
Nach zwei Toren und einem Assist zurecht zum EHC-Spieler der Partie gewählt: Artjom Alexandrov.