EHC-Rückkehrer im Interview
Zur Rückkehr von Michael Jamieson nach Neuwied gibt es mehr zu sagen als wir bislang gesagt haben. Michael steht im Interview Rede und Antwort.
Michael, du hast in den vergangenen vier Jahren selbst kein Eishockey mehr gespielt, an der Northeastern University aber jeden Tag mit Spielern, Taktik und Teamstrukturen zu tun gehabt. Wie sah deine Arbeit dort aus?
Vier Jahre lang als „Director of Hockey Operations“ gearbeitet zu haben, war eine großartige Erfahrung für mich. In dieser Funktion war ich ein Bindeglied zwischen Trainerteam und Spielern, wobei der Coach mich wie einen weiteren Trainer behandelt hat. Ich stand jeden Tag auf dem Eis war in Trainings- und Spielplanung sowie alle Strukturen involviert. Wir befanden uns von 8 Uhr morgens bis bestimmt 18 Uhr abends in der Halle und der Kabine. Eiszeiten, Videoanalysen und Besprechungen mit dem Mannschaftsstab sowie den Spielern waren wirklich intensiv, aber haben mir sehr viel Erfahrung eingebracht.
Wie kamst du auf den Geschmack, wieder selbst spielen zu wollen?
Ich stand zwar nie in voller Ausrüstung auf dem Eis und hatte, obwohl ich kein Spieler mehr war, jeden Tag so lange die Schlittschuhe an wie noch nie zuvor in meinem Leben. Es ist verrückt, wenn man sich das vorstellt. Mit diesen Jungs jeden Tag gearbeitet zu haben, gab mir das Gefühl, wieder spielen zu wollen. Ich fühle, dass ich mich in der Form dafür befinde.
Die Universität genießt einen sehr guten Ruf. Wie spürt man das im Alltag?
Dort bewegt sich alles auf einem sehr hohen Level. Die Trainer waren ehemalige Coaches der amerikanischen Junioren-Nationalmannschaften und Scouts in NHL-Klubs. Mit ihnen jeden Tag verbracht zu haben, ermöglichte mir, viel über Eishockey zu lernen. Und wir haben dort regelmäßig viele Spieler, die es in die NHL und AHL schaffen. Es ist etwas Besonderes, sie auf dem Weg zu ihrem großen Ziel zu begleiten und etwas dazu beizutragen, sie besser zu machen. Die angehenden Profis verbringen den ganzen Tag rund um die Eisfläche. Man spürt, dass sie für das Eishockey und ihren Traum leben.
Es ist eine besondere Geschichte, dass ein Importspieler an einen Ort in einem anderen Land, wo er einmal gespielt hat, zurückkehrt und dort heimisch werden will, so wie es jetzt bei dir der Fall ist. Was macht Neuwied für dich so besonders?
Die ganze Region hat sich schon in meinen ersten Wochen damals wie ein zweites Zuhause angefühlt. Leute aus der Stadt haben mich zu sich zum Abendessen eingeladen. In dieser Stadt lebt das Eishockey. Wie Spieler von den Fans und den Leuten im Verein behandelt werden, ist außergewöhnlich. Neuwied hat etwas, was nur wenige Standorte besitzen. Ich erinnere mich genau an das erste Mal, dass ich das Eis betreten habe. Es war das Abschiedsspiel für Janne Kujala. Ich höre heute noch, wie die Fans seinen Namen gerufen haben. Sie waren so unfassbar laut, ich hatte Gänsehaut. Nach dem Spiel waren wir mit früheren Neuwieder Spielern unterwegs. Da habe ich gespürt, dass alle gerne zurückkehren. Es war der Abend, an dem ich in der American Sportsbar meine heutige Frau Elena zum ersten Mal getroffen habe.
Bei diesen Erinnerungen fällt es leicht zurückzukehren…
Seit dem ersten Tag, an dem ich Neuwied dann zunächst in Richtung Krefeld verlassen habe, habe ich den EHC verfolgt. Ich hatte immer das Gefühl, wieder dort sein zu wollen. Auch in meiner Zeit an der Northeastern University. Heute kann ich sagen, dass mir die Zeit dort sehr geholfen hat. Es sagt viel über Carsten Billigmann aus, dass er mir die Chance gegeben hat, zurückzukommen. Meine gesammelte Erfahrung will ich jetzt bei den Bären als zusätzliche Bereicherung einbringen.
Welche Aufgaben erfüllst du beim EHC?
Zunächst einmal bin ich natürlich wieder Spieler, worauf ich mich freue. Zudem habe ich an der Universität gemerkt, dass es mein Ding ist, an den Fähigkeiten von Spielern zu arbeiten, Sachen zu analysieren und die Jungs einfach voranzubringen. Ich bin in Neuwied offen für jedes und jeden.
Willkommen in der neuen Heimat: Michael Jamieson mit Ehefrau Elena, Söhnchen Nylan und Hund.