Thorben Beeg erzielt beim 4:3-Erfolg in Diez den entscheidenden Treffer

Die Derbys zwischen dem EHC Neuwied und der EG Diez-Limburg behalten unverändert ihren Charakter. Umkämpft, intensiv, knapp. Von den fünf zurückliegenden Spielen im Liga- beziehungsweise Cup-Alltag endete am Freitagabend zum vierten Mal ein Kräftemessen zwischen den Bären und den Rockets mit einem Tor Unterschied. Durch den 4:3 (1:2; 1:0; 2:1)-Sieg vor offiziell rund 1500 Zuschauern zog die Mannschaft von Trainer Leos Sulak mit den Gastgebern nach Punkten gleich. „Das Ergebnis war knapp, aber wir waren 60 Minuten lang die bessere Mannschaft“, fasste EHC-Manager Carsten Billigmann das Spiel zusammen und schickte direkt Grüße in Richtung der zahlreich mitgereisten Fans: „Danke dafür, dass ihr das Derby zum Heimspiel in Diez gemacht habt.“
Die Bären mussten auf den angeschlagenen Jan Guryca sowie US-Import Michael Jamieson verzichten. Der Angreifer hat sich bei der Niederlage in Geleen vor einer Woche eine Unterkörperverletzung zugezogen und wird voraussichtlich vier Wochen fehlen. Auch die Gastgeber konnten nur zwei Kontingentspielerstellen besetzen. Der Lette Antons Sinegubovs fehlte neben Paul König.
Optisch mag die EGDL in den ersten Minuten mehr Spielanteile besessen haben, richtig gefährliche Abschlüsse gab es mit Ausnahme des Versuchs von Sami Tamminen und eines geblockten Schusses von Miro Mäkinen jedoch nicht. Gegen Mitte des ersten Abschnitts brachte ein Alleingang von Artjom Alexandrov die Bären in Führung und ins Momentum. Der Neuzugang mit der Rückennummer 96 startete zum Alleingang, scheiterte noch am ehemaligen EHC-Schlussmann Justin Schrörs, aber den Nachschuss drückte das Neuwieder Eigengewächs Tom Chetik über die Linie (8.). Das Tor gab den Gästen Auftrieb. Kapitän Jeff Smith traf kurz später den Pfosten (9.), Janeck Sperling schoss drüber (9.) und Alexandrov kam nicht an Schrörs vorbei (13.). Das Sulak-Team hätte nach dieser Phase höher führen müssen. Stattdessen lief es ausgangs eines Überzahlspiels in einen Konter, den Alexander Seifert halbhoch verwandelte (13.). Genauso wie zuvor auf der Gegenseite, wirkte auch dieser Treffer beflügelnd. Keine zwei Minuten später zog Torjäger Mäkinen hinter dem Tor herum, passte in den Slot und fand den einschussbereiten Christian Bauhof, der das Ergebnis drehte (15.).
Das Mitteldrittel war von einigen Neuwieder Unterzahlsituationen geprägt. Aber wer sagt, dass man in diesen nur verteidigen muss? Es geht auch mehr. Über Smith zum Beispiel. Zunächst prallte sein Schuss nach Juuso Rajalas Vorlage an die Bande hinter des Tores, aber der US-Amerikaner setzte im Zweikampf gegen Mäkinen nach und drückte die Scheibe per Bauerntrick über die Linie (27.). Es blieb der einzige Treffer im Mittelabschnitt, in dem beide Torhüter deutlich machten, dass sie zu Meistern ihres Fachs zählen. Schrörs packte gegen Alexandrov genauso eine Glanzparade aus wie Lukas Schulte gegen Tim Dreschmann und Christian Bauhof. „Heute haben wir gesehen, dass wir zwei Top-Torhüter in unserem Team haben“, hob Billigmann die Leistung des 21-Jährigen hervor, der ein erstklassiger Guryca-„Ersatz“ war.
Nichts zu machen gab es gegen den trockenen Handgelenksschuss von David Lademann, der Tamminens Rückhandpass zur erneuten Diezer Führung verwertete (43.). Die EGDL wurde danach passiver, wovon die Bären profitierten. Im eigenen Drittel eroberte der EHC den Puck und startete zum Drei-gegen-Eins-Konter. Nach Alexandrovs Schuss landete der Abpraller von Schrörs auf Sperlings Kelle – das Spiel war 13 Minuten vor Schluss wieder ausgeglichen. Am Ende hatten die Gäste wichtige Vorteile in den Special Teams. Sie ließen in Unterzahl kein Gegentor zu, trafen einmal mit einem Mann weniger auf dem Eis und schließlich entscheidend in Überzahl. Thorben Beeg, der Mann, der mit seiner Größe und Stabilität der richtige für die Position vor dem Torhüter im Powerplay ist, verwertete Sperlings Querpass (52.). Beeg sprang vor Freunde wie ein Flummi. „Fehler vermeiden, Risiko minimieren“ lautete Devise für die letzten Minuten. Diez-Limburg warf noch einmal alles nach vorn, konnten aufopferungsvoll verteidigende Bären und den starken Schulte jedoch nicht mehr überwinden. Der Neuwieder Derbysieg war perfekt.

Diez-Limburg: Schrörs – Valenti, Gutjahr, Dreschmann, Kristic, Yamak, Klingsporn, Seifert – Kurth, Tamminen, Piskowazkow, Lehtonen, Bauhof, Lademann, Mäkinen, Lichnovsky, Grund.
Neuwied: Schulte (59.-59. Jansen) – Mertz, Walkowiak, Esche, Schlicht, Renke, Marten, Klyuyev, Rieger, Becker – Rajala, Chetik, B. Asbach, Beeg, Litvinov, Tegkaev, Anton, Sperling, Smith, Alexandrov, Deichmann.
Schiedsrichter: Markus Eberl.
Zuschauer: offiziell 1514.
Strafminuten: 12:18.
Tore: 0:1 Tom Chetik (Alexandrov, Sperling) 8‘, 1:1 Alexander Seifert (Bauhof, Kristic) 13‘, 2:1 Christian Bauhof (Mäkinen, Kurth) 15‘, 2:2 Jeff Smith (Rajala) 27‘, 3:2 David Lademann (Piskowazkow, Tamminen) 43‘, 3:3 Janeck Sperling (Beeg, Alexandrov) 47‘, 3:4 Thorben Beeg (Smith, Sperling) 52‘.

Der Moment danach: Thorben Beeg (Mitte) erzielte den 4:3-Siegtreffer für die Bären.