Über Terminchaos, Wortbruch und Konsequenzen
Das endgültig letzte Spiel der Eishockey-Saison 2023/24 für den EHC Neuwied bietet bereits in den Tagen vor der Austragung viel Gesprächsstoff. Jetzt steht fest, dass die Bären am Donnerstagabend ab 20 Uhr das Endspiel um den act.VERTISE RLP-Pokal, den Verbandspokal des Rheinland-Pfälzischen Eis- und Rollsportverbandes, am Diezer Heckenweg gegen die EG Diez-Limburg bestreiten werden.
Die Vorgeschichte: Seit dem 16. Februar steht fest, dass sich der EHC und die EGDL für das Finale qualifiziert haben. Allerdings herrschte seitens des Rheinland-Pfälzischen Eis- und Rollsportverbandes (RPERV) danach eine ganze Zeit lang Funkstille, und das obwohl laut Protokoll der Ligentagung der Pokal bis 15. Februar hätte ausgespielt sein sollen. Es kamen in Neuwied keine Informationen bezüglich des Modus (Einzelspiel oder best-of-threes) geschweige denn eines Termins an. Erst als die Rockets im Play-off-Halbfinale der BeNe League ausgeschieden waren, kam Bewegung in die Sache. Laut Ligenleiter Michael Geyer ist es die Aufgabe der Vereine, einen Termin zu vereinbaren und nicht des Verbandes. Erst am Vormittag des 22. März ging bei EHC-Manager Carsten Billigmann eine E-Mail mit zwei Terminvorschlägen für das Endspiel ein: 30. März oder 1. April. Darunter sitzt die Signatur des RPERV-Vizepräsidenten Steffen Krüger. Der 30. März kam für die Bären durch die Ansetzung des fünften BeNe-League-Finales nicht in Betracht, der 1. April war aufgrund des Benefizspiels zugunsten des eigenen Nachwuchses gegen eine Fanauswahl keine Option. Nach längeren Gesprächen wurde Donnerstag, 4. April, als Spieltermin ins Auge gefasst.
Geschmäckle: Vorstände und Management von EHC und EGDL vereinbarten, erst nach dem Ostersamstag-Finale in Lüttich eine Publikmachung des Termins. „Unsere Spieler sollten sich voll und ganz auf das BeNe-League-Endspiel konzentrieren“, so EHC-Manager Carsten Billigmann. Dann kommunizierte die EGDL jedoch auf ihrer Facebook-Seite just am Morgen des fünften Endspiels die Pläne, das Pokalfinale an einem Abend unter der Woche auszutragen. „Wir haben der EGDL gegenüber schon zuvor klar kommuniziert, dass wir aus einem Wortbruch unserer Vereinbarung Konsequenzen ziehen und zumindest teilweise mit U20-Spielern antreten werden. Dass wir, zu dem Endspiel nicht antreten, stand jederzeit außerhalb jeder Diskussion“, erklärt Billigmann.
Das Personal: Der EHC wird voraussichtlich mit zwei U20-Torhütern und fünf Nachwuchsfeldspielern am Heckenweg antreten. Wer darüber hinaus aus der 1. Mannschaft aufläuft, wird in persönlichen Gesprächen abgeklopft. „Unsere Mannschaft geht nach diesen intensiven Play-offs sowohl physisch als auch mental auf dem Zahnfleisch. Ich kann es keinem verdenken, dem der Kopf jetzt nicht mehr nach einem Rheinland-Pfalz-Pokal-Finale steht. Viele Spieler haben sich über Wochen hinweg mit Krankheiten und Verletzungen durchgeschleppt“, sagt Billigmann.
Der sportliche Wert: Der EHC pfeift kräftemäßig aus dem letzten Loch, während die EGDL über frische Beine verfügt und in den vergangenen Wochen durchtrainiert hat. Billigmann: „Jetzt, wo die Saison eigentlich schon durch ist, ein Pokalfinale zu spielen, besitzt kaum sportlichen Wert. Das Spiel hätte viel früher ausgetragen werden müssen, aber leider kam der Verband nicht in die Pötte.“ Seitens der Bären wurde eine Verlegung in die Vorbereitung auf die Saison 2024/25 vorgeschlagen. Das lehnte die EGDL ab. Seitens des Verbandes hieß es in Person des Vizepräsidenten Steffen Krüger, man wüsste nicht wie der Pokalwettbewerb-Namenssponsor „act.VERTISE“ auf eine Verlegung reagieren würde. Krüger ist, so steht es auf der Website des Sponsors, Geschäftsführer des Sponsors.
Für die volle Kasse: 8 Euro Eintritt kostete bei der EG Diez-Limburg in der BeNe-League-Hauptrunde ein Tagesticket für Vollzahler. Für das Endspiel um den „act.VERTISE RLP-Pokal“ werden am Donnerstag 16 Euro fällig.
Kuriose Rolle rückwärts: Der RPERV hat für die Play-offs der BeNe-League Hauptschiedsrichter Marc Stromberg nicht mehr angesetzt, was offenbar die Konsequenz aus umstrittenen Leistungen bei der Spielleitung war. Jetzt, für dieses brisante Endspiel zwischen Diez-Limburg und Neuwied wurde Stromberg neben Markus Eberl als zweiter Hauptschiedsrichter angesetzt.