Bären verlieren das erste Endspiel deutlich
Rein in den Mannschaftsbus mit den Spielern, raus aus den Köpfen mit dem Ergebnis und am Sonntag ab 19 Uhr im zweiten, bereits ausverkauften Finale im Neuwieder Icehouse die Uhr auf null stellen: Der EHC Neuwied erlitt zum Auftakt der Endspiel-Serie um die BeNe-League-Meisterschaft bei den Lüttich Bulldogs eine empfindliche Niederlage. Die Belgier setzten sich mit 8:1 (2:0; 4:0; 2:1) durch und haben in der Best-of-five-Serie vorgelegt.
Am verdienten Sieg des Titelverteidigers gibt’s nichts zu deuteln, die Deutlichkeit entsprach aber zumindest 30 Minuten lang nicht dem Spielverlauf. So deutlich unterlegen waren die Bären bei weitem nicht. Beim bunten Potpourri aus Pleiten, Pech und Pannen lief vor dem eigenen Tor fast alles gegen die Deichstädter, was gegen sie laufen konnte. Viel mehr als drei ihrer acht Treffer kombinierten die Gastgeber nicht heraus. Der Rest entstand aus Abprallern, abgefälschten Schüsse und Scheibenglück. Hatten sich die Bären in den Serien gegen Den Haag und Herentals in vielen Phasen in der defensiven Rolle wiedergefunden, so besaßen sie diesmal in der Anfangsphase sogar ein Plus an Spielanteilen. Lüttichs Abschlusseffektivität deutete sich bereits im ersten Abschnitt an. Topscorer Bryan Kolodziejczyk erreichte vor Brett Magee den Abpraller und traf zum 1:0 (9.). Die Wallonen bestraften beinahe jeden Fehler eiskalt. Lennart Esche verlor in der 14. Minute in der Ecke des gegnerischen Drittels den Puck und Maksim Anton sowie Dennis Schlicht konnten nicht bereinigen, sodass Olaf-Jan Schoningh einen Zwei-gegen-Null-Konter verwandelte.
In Den Haag hatte der EHC am Dienstag im entscheidenden dritten Halbfinale einen 0:3-Rückstand gedreht. Gedanken daran kamen diesmal nicht auf. Jeff Smith im ersten und unter anderem Brett Magee im zweiten Drittel vergaben Großchancen. Die Bulldogs holten hingegen fast das Optimum heraus. Auch beim 3:0 hatte Neuwied Pech. Nach Bryan Henrys Pass von hinter dem Tor in den Slot sprang die Scheibe von Dennis Schlichts Schlittschuh unglücklich Schoningh auf die Kelle (29.). Das 4:0 stand sinnbildlich für den gebrauchten Abend der Bären. Kirill Klyuyev versuchte das Spiel nach einem gewonnenen Bully von der linken mit einem Pass über die Bande hinter dem Tor auf die rechte Seite zu verlagern. Man ahnt, was kam: Der Winkel stimmte nicht, das Spielgerät lag hinter Jan Guryca im Tor (32.). Der Neuwieder Schlussmann konnte einem leid tun. Er sah in diesen Play-offs schon deutlich mehr Hartgummi auf sich zufliegen, aber das EHC-Tornetz schien den Puck regelrecht magnetisch anzuziehen. Bei der Mannschaft von Leos Sulak gingen die Köpfe runter, die Gegenwehr sank. Nach Hugo Reinhardts Nachschuss zum 5:0 (38.) und Mikhail Shabanovs Abschluss aus der Nahdistanz (40.) verließ Guryca zur zweiten Drittelpause das Eis und wurde vor allem mental geschont. Tjaard Jansen kam ins Tor und musste noch zweimal hinter sich greifen. Ein durch Bryan Kolodziejczyk abgefälschter Schuss (44.) sowie eine von Jordan Paulus abgeschlossene Überzahl-Kombination (59.) schraubten das Ergebnis weiter in die Höhe. Wenigstens gelang den Gästen ein Ehrentreffer. Jeff Smith erzielte in der 57. Minute nach Vorarbeit von Maximilian Wasser das zwischenzeitliche 7:1.
Lüttich: Passingham – Distate, Paulus, Naze, van Gestel, Neven, Smeets – A. Kolodziejczyk, Preud’Homme, Schoningh, Reinhardt, de Vriendt, Shabanov, de Smet, B. Kolodziejczyk, Dury, Henry, Delbrassine, Darques.
Neuwied: Guryca (41. Jansen) – Esche, Apel, D. Schlicht, Magee, Marten, Klyuyev, Rieger – Rajala, Asbach, Beeg, Litvinov, Losing, Anton, Hochstraßer, Sperling, Wasser, Smith, Etzel.
Schiedsrichter: Chris van Grinsven/Pascal Keus.
Zuschauer: 1700.
Strafminuten: 16:12.
Tore: 1:0 Bryan Kolodziejczyk (Shabanov, Smeets) 9‘, 2:0 Olaf-Jan Schoningh (Henry, de Smet) 14‘, 3:0 Olaf-Jan Schoningh (Henry, Reinhardt) 29‘, 4:0 Bryan Kolodziejczyk 32‘, 5:0 Hugo Reinhardt (B. Kolodziejczyk, Shabanov) 38‘, 6:0 Mikhail Shabanov (Paulus, A. Kolodziejczyk) 40‘, 7:0 Bryan Kolodziejczyk (Distate, Reinhardt) 44‘, 7:1Jeff Smith (Wasser) 57‘, 8:1 Jordan Paulus (Shabanov, Reinhardt) 59‘.
Jeff Smith erzielte das einzige Neuwieder Tor im ersten Finale in Lüttich.