Schwache Chancenverwertung kostet den Sieg gegen Lüttich
Jack deBoer reißt die Arme bereits hoch, aber anstatt zu jubeln, endet die Aktion in einer Geste der Fassungslosigkeit. Es läuft die 21. Minute am Freitagabend im BeNe-League-Cup-Heimspiel des EHC Neuwied gegen die Lüttich Bulldogs, als der US-Amerikaner mit der Rückennummer 9 vor dem leeren Tor zum Abschluss kommt, die Scheibe aber vorbeischiebt. Es ist eine Situation, die sinnbildlich für den ganzen Abend der Bären steht. Der EHC hat gegen den Inter-Regio-Cup-Sieger und BeNe-League-Meister der Vorsaison Chancen in Hülle und Fülle, verwertet sie jedoch nicht und verliert am Ende mit 2:3 (0:1; 0:1; 1:1).
Die Gastgeber deckten Lüttichs Torhüter Troy Passingham im ersten Spiel unter der Leitung des neuen Trainers Leos Sulak mit reichlich Arbeit ein. Im Berufsalltag würde der Arbeitnehmer sagen: „In 60 Minuten unmöglich zu bewältigen.“ Sehr wohl aber für den Kanadier zwischen den Pfosten der Belgier, der die Neuwieder mit seinen Paraden zur Verzweiflung trieb. Und als wäre das nicht schon genug, fingen sich die Gastgeber in den ersten beiden Dritteln jeweils mehr oder weniger aus dem Nichts zwei Gegentore ein, die den Spielverlauf ad absurdum führten. Beim 0:1 durch fand Jordan Paulus von hinter dem Neuwieder Tor einen winzigen Spalt, traf den Schoner von Tjaard Jansen und von dort aus kullerte die Scheibe über die Linie (18.). Aber: In der Entstehung des Tores hatte Jansen einen Distanzschuss an die Maske bekommen, ohne das der Pfiff von Marc Stromberg ertönte. Es sollte nicht die letzte diskussionwürdige Entscheidung durch den Hauptschiedsrichter und seine beiden unerfahrenen Assisteten bleiben. Auch das 0:2 deutete sich nicht an. Bryan Kolodziejczyk zog von der rechten Seite nach innen und setzte die Scheibe mit einem präzisen Schuss über Jansens Fanghand (27.).
Neuwied schoss, kämpfte, arbeitete hart und knackte in der 57. Minute endlich Passingham. Jack DeBoer zog nach Vorarbeit von Jeff Smith sowie Maximilian Wasser um das Tor, sah die Lücke am langen Pfosten und traf diese. Aber in der momentanen Saisonphase läuft einfach zu viel gegen den EHC als dass die Partie hätte kippen können. Thorben Beeg verpasste Kevin Lavallees starken Querpass haarscharf (58.) und mit dem umgehenden Gegenangriff fiel das 1:3. Der Schuss von Kurt Sonne nach Querpass von Bryan Kolodziejczyk – dritter Punkt beim dritten Lüttich-Tor für den BeNe-League-Topscorer von 2022/23 – saß. Man konnte dem EHC nicht vorwerfen, er hätte nicht bis zum Ende alles gegeben. Smith verwandelte einen Doppelpass mit Lavallee abgezockt zum 2:3 (58.). Danach ging den Bären die Zeit aus, Lüttich brachte den knappen Vorsprung über die Zeit.
Neuwied: Jansen – Pering, Apel, D. Schlicht, Saiter, Magee, Merten, Klyuyev, Rieger – DeBoer, Stephens, Chetik, Asbach, Beeg, Litvinov, Lavallee, Sperling, Wasser, Smith.
Lüttich: Passingham – Distate, Paulus, Neven, Darques – A. Kolodziejczyk, Gedik, Schoningh, Perin, de Vriendt, Smeets, de Smet, B. Kolodziejczyk, Sonne, Montgomery, Henry, Delbrassine.
Schiedsrichter: Marc Stromberg.
Zuschauer: 905.
Strafminuten: 6:14.
Tore: 0:1 Jordan Paulus (B. Kolodziejczyk) 18′, 0:2 Bryan Kolodziejczyk (Paulus) 27′, 1:2 Jack DeBoer (Smith, Wasser) 57′, 1:3 Kurt Sonne (B. Kolodziejczyk, Montgomery) 58′, 2:3 Jeff Smith (Lavallee) 58′.
Jeff Smith erzielte den Anschlusstreffer zum 2:3 für die Bären. Das Tor fiel zu spät.