Bären ziehen mit einem „Sweep“ ins Regionalliga-Endspiel ein
„Vor zwei Jahren hat uns der Saisonabbruch aufgrund der Corona-Pandemie den möglichen Meistertitel geklaut, jetzt wollen wir ihn uns mit Verspätung holen“, hatte Manager Carsten Billigmann vor der Halbfinal-Serie gegen die Dinslakener Kobras angekündigt. Den ersten Schritt hat der EHC „Die Bären“ 2016 gemeistert. Nach dem 4:1 und dem 4:0 in den ersten beiden Halbfinals gegen die Dinslakener Kobras am Wochenende zuvor holten die Neuwieder in der Schlangengrube den dritten und letzten zum Endspiel-Einzug fehlenden Sieg.
16,7 Prozent hatte die Powerplay-Quote der Bären nach den ersten beiden Halbfinal-Begegnungen betragen. Ein Tor bei sechs Anläufen – nicht schlecht, aber auch noch nicht herausragend. Mit einem Quantensprung trieb der EHC diesen Wert am Freitagabend vor 350 Zuschauern in Dinslaken auf 40 Prozent in die Höhe. Viermal spielte die Mannschaft von Trainer Leos Sulak in Überzahl, dreimal traf sie. Das war ein wichtiger Schlüssel zum 5:1 (0:1; 3:0; 2:0)-Sieg, der die Deichstädter ins Finale hievte.
Zunächst musste Neuwied jedoch einem Rückstand hinterherlaufen. Martin Benes, Dinslakens Hauptrunden-Topscorer, traf in der zwölften Minute zum 1:0 für die Kobras. In dieser Saison scorten Benes und Marek Malinsky am laufenden Band. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Neuwieder das tschechische Duo in allen drei Begegnungen an die Kette legten und insgesamt nur zwei Gegentore kassierten. Diesmal verhinderte Schlussmann Jendrik Allendorf gerade im ersten Drittel, dass es mehr wurden. „Wir waren im ersten Drittel noch nicht richtig da. Dinslaken hatte die besseren Chancen, aber Jendrik hat gut gehalten“, hob Sulak die Leistung seines Torhüters hervor. In der Kabine stellte der erfahrene Trainer mit seinen taktischen Anweisungen an den Stellschrauben. Die Spieler drehten sie auf dem Eis in die richtige Richtung. „Die Scheibe ist vor allem im Powerplay gut gelaufen“, so Sulak. Die Tore fielen nicht von ungefähr in Überzahl. Janeck Sperling glich in der 30. Minute aus und erzielte nur drei Minuten später das 1:2. „Für mich war das 1:3 der entscheidende Moment der Begegnung“, nannte der EHC-Coach den in seinen Augen wichtigen Schlussakkord vor der zweiten Pause. Knut Apel erhöhte auf 1:3, als noch eine Sekunde Restspielzeit auf der Uhr stand – es war der vielzitierte psychologisch wichtige Zeitpunkt. Vorlagengeber zum dritten Mal in dieser Partie: Fabian Hast.
Danach ließen die Bären nichts mehr anbrennen. Die Defensivarbeit stimmte, Allendorf hielt zuverlässig und vorne legten die Torjäger nach. Stephan Fröhlich stellte die Weichen mit seinem 1:4 endgültig in Richtung Finale (51.), Daniel Vlach durfte ebenfalls noch jubeln (54.). Dinslakens Coach Milan Vanek nahm in der 54. Minute Torhüter Justin Schrörs vom Eis, die Kobras hatten nichts mehr zu verlieren. Das leere Tor war für Vlach ein einfach zu treffendes Ziel.
„So deutlich wie die Ergebnisse auf dem Papier aussehen, war die Serie nicht. Dinslaken hat uns in allen drei Partien Paroli geboten. Es war richtig knapp“, resümierte Leos Sulak.
Wer den Bären ins Endspiel folgt, wird frühestens am Sonntagabend feststehen. Der EV Duisburg liegt in seiner Serie gegen die Ratinger Ice Aliens mit 2:1 in Führung (am Freitag gewannen die Füchse mit 8:3) und hat einen Matchball.
Dinslaken: Schrörs – Hüsken, Prothmann, Musga, Schäfer, Dreyer, Furda, Richter, Hofschen, Spazier, Mensch, Kalinowski, Baum, Klein, Benes, Scharfenort, Maßner, Cleven, Malinsky.
Neuwied: Allendorf – Pering, Steinschneider, Hellmann, Apel, Wolf, D. Schlicht, Behm, Klyuyev – Fröhlich, Beeg, Hast, Häufler, B. Asbach, Meister, Sperling, Wasser, Vlach, S. Schlicht, Etzel.
Schiedsrichter: David Cespiva/Patrick Steven.
Zuschauer: 350.
Strafminuten: 10:12.
Tore: 1:0 Martin Benes (Dreyer, Malinsky) 12′, 1:1 Janeck Sperling (Hast) 30′, 1:2 Janeck Sperling (Hast) 33′, 1:3 Knut Apel (Hast) 40′, 1:4 Stephan Fröhlich (Sperling, B. Asbach) 51′, 1:5 Daniel Vlach (Etzel, S. Schlicht) 54′.
Aller guten Dinge sind drei: Drei Spiele brauchten die Neuwieder, um Dinslaken zum dritten Mal in der Historie des EHC „Die Bären“ 2016 aus den Play-offs zu werfen.