Bären rappeln sich nach 2:3-Niederlage wieder auf – 7:5-Spektakel in Leuven
20.19 Uhr am Sonntagabend in Leuven: Die Spieler des EHC „Die Bären“ 2016 atmen durch. Sie stimmen die „Humba“ an, schleppen sich noch in die Kabine und fallen nach dem Duschen erschöpft in die Sitze des Mannschaftsbusses. Das zweite Wochenende in dieser Eishockey-Saison mit gleich drei Einsätzen ist absolviert. Zu zwei Dritteln erfolgreich, aber auch mit einem Schatten am Samstag in Wiehl. „Es ist mir ein Rätsel, wie wir 24 Stunden nach dem überzeugenden Heimsieg gegen Mechelen so eine Leistung abgerufen haben“, ärgerte sich Manager Carsten Billigmann über die 2:3-Niederlage nach Verlängerung bei den Penguins. Den Neuwiedern fehlte die letzte Entschlossenheit, sie gingen großzügig mit ihren Chancen um und brachten spielerisch zu wenig auf die Kette. „Natürlich kannst du gegen die Wiehler verlieren, wenn sie komplett sind. Aber wenn sie nur mit elf Feldspielern auflaufen, darf uns das eigentlich nicht passieren“, monierte Billigmann.
Anfangs war noch alles im Lot. Janeck Sperling erzielte das 1:0 (10.), und hinten stand nach 20 Minuten wie schon gegen Mechelen die Null. Aber wer vorn seine Gelegenheiten nicht nutzt, der wird gemäß der alten Floskel hinten bestraft. „Wir hatten vier, fünf Pfosten- und Lattentreffer und bekamen zwei Tore nicht anerkannt“, haderte der EHC-Manager mit dem Fortune vor Wiehls Schlussmann Jonas Nebgen. Die Oberbergischen haben zuletzt mit ihrer Siegesserie Selbstvertrauen getankt. So geht manches einfacher, auch beim Abschluss. Im zweiten Drittel drehten Tim Ratmann (28.) und Eric Peters (36.) das Ergebnis. Jeff Smiths Ausgleich (48.) brachte die Gäste in die Verlängerung, in der es aus dem Zusatzpunkt aber nichts mehr wurde. Peters schoss in der 61. Minute Wiehls Siegtor.
Für die Inter-Regio-Cup-Partie gegen die Leuven Chiefs stand Wiedergutmachung auf der Tagesordnung. In einer mit offenem Visier geführten Partie mussten die Deichstädter mit nur vier Verteidigern auskommen. Die personelle Abwehrkonstellation hatte sich über Nacht noch einmal verschärft, weil Kirill Klyuyev in Wiehl einen Schuss am Fuß abbekam. Die Schmerzen waren zu groß. Dass bei der hohen Belastung in der Hintermannschaft Unachtsamkeiten passieren, liegt auf der Hand. Diese gab’s vor dem Neuwieder Tor genauso wie im Leuvener Drittel. Weil die Angreifer beim Neuwieder 7:5-Sieg gut in Schuss waren, entwickelte sich ein munteres Wettschießen, bei dem die Führung viermal wechselte.
Für den EHC machte Thorben Beeg den Anfang bei einem Zwei-gegen-Eins-Konter. Beeg bereitete auch Dustin Schneiders Ausgleich zum 2:2 mit einem präzisen Pass in den Slot vor. Dann stellte Janeck Sperling seine technische Klasse am Schläger unter Beweis. Er zockte die belgische Abwehr aus und traf zum 2:3 – Fortsetzung folgte. Ausgangs des Mittelabschnitts waren die Chiefs wieder am Zug. Sie drehten den Rückstand in eine 4:3-Führung. In letzten Minuten mobilisierte der EHC noch einmal alle Kräfte. Dennis Appelhans glich in Überzahl aus, Sperling markierte mit seinem zweiten fantastischen Solo das 4:5. Das Spektakel setzte sich nahtlos fort: Leuven bestrafte eine semi-entschlossene Neuwieder Rückwärtsbewegung mit dem neuerlichen Ausgleich. Schlussmann Jendrik Allendorf vereitelte mit einem parierten Alleingang in Leuvener Unterzahl den drohenden Rückstand. Einer hatte bis dahin noch nicht getroffen, tat es aber in der entscheidenden Phase: Jeff Smiths Stickhandling ging seinem Gegenspieler zu schnell und der Schuss war zu präzise für den belgischen Torhüter Keanu Evers. Die Bären arbeiteten sich häppchenweise der Schlusssirene entgegen, und entschieden die Begegnung durch Alexander Zaslavskis Schuss ins leere Tor der Einheimischen.
TuS Wiehl – EHC „Die Bären“ 2016 3:2 n.V.
Wiehl: Nebgen – T. Ratmann, P. Beste, Prochnio, Kosche, L. Pniewski – Kosche, Streser, Dannenberg, Peters, Y. Beste, N. Pniewski.
Neuwied: Guryca – Pering, Cornelißen, Zaslavski, Klyuyev, Rieger – Vogel, Bozzo, S. Asbach, Beeg, Appelhans, Apel, B. Asbach, Sperling, Schneider, Smith.
Schiedsrichter: Fabian Caelers.
Strafminuten: 4:8.
Tore: 0:1 Janeck Sperling (Zaslavski, Pering) 10‘, 1:1 Tim Ratmann (Peters, P. Beste) 28’, 2:1 Eric Peters (T. Ratmann, P. Beste) 36‘, 2:2 Jeff Smith (Bozzo, Zaslavski) 48‘, 3:2 Eric Peters (T. Ratmann, P. Beste) 61‘.
Leuven Chiefs – EHC „Die Bären“ 2016 5:7
Leuven: K. Evers – James, Tambeur, S. Vanwelssenaers, Nijs, M. Evers, Jakobsons – Vandezande, James, Versin, Vanmontfort, Blockx, Steyaert, R. Vanwelsseneaers, B. Laeremans, N. Laeremans.
Neuwied: Allendorf – Pering, Cornelissen, Zaslavski, Rieger – Vogel, Bozzo, S. Asbach, Beeg, Appelhans, Apel, Sperling, Schneider, Smith.
Schiedsrichter: Hub van Grinsven.
Strafminuten: 8:4.
Tore: 0:1 Thorben Beeg (Sperling) 7‘, 1:1 Warre Vanmontfort (Versin, B. Laeremans) 10‘, 2:1 Dries Blockx (B. Laeremans, Tambeur) 13‘, 2:2 Dustin Schneider (Beeg, Rieger) 25‘, 2:3 Janeck Sperling (Zaslavski) 29‘, 3:3 Iniaz Steyaert 37‘, 4:3 Iniaz Steyaert (Jakobsons, Versin) 40‘, 4:4 Dennis Appelhans (Apel, Pering) 46‘, 4:5 Janeck Sperling 46‘, 5:5 Dries Blockx (B. Laeremans, Nijs) 47‘, 5:6 Jeff Smith (Pering) 54‘, 5:7 Alexander Zaslavski 60‘.
Alexander Zaslavskis Schuss ins leere Leuvener Tor entschied die spektakuläre Inter-Regio-Cup-Partie der Bären in Belgien.