Bären gewinnen mit 2:1 nach 60 hochintensiven Minuten
31 Tore hatten der EHC „Die Bären“ 2016 und die Snackpoint Eaters Limburg in zwei Testspielen und im Inter-Regio-Cup-Hinspiel erzielt. „In Limburg waren es nach meinem Geschmack auf jeden Fall zu viele Tore“, kommentierte der Neuwieder Trainer Leos Sulak die 6:7-Niederlage in den Niederlanden. Aber beide Mannschaften können auch anders. Im Neuwieder Icehouse hatten die Offensiven am Freitagabend deutlich weniger zu bestellen. In der torärmsten Partie in der Bärenhöhle seit dem 27. Oktober 2019, als der EHC den Neusser EV mit 2:1 bezwang, setzte sich die Mannschaft von Leos Sulak mit dem gleichen Ergebnis wie damals durch.
„Für ihre Leistung hat sich die Mannschaft den Sieg verdient, aber er war auch etwas glücklich“, sagte Sulak wegen des Zeitpunkts des entscheidenden Tores. Den hätten die Gastgeber nicht besser abpassen können. 1,8 Sekunden Spielzeit verblieben, als Tobias Etzel im Getümmel vor dem Limburger Gehäuse nachsetzte und das 2:1 für sein Team erzielte. Da konnten die Eaters nicht mehr antworten. Neuwied bleibt somit saisonübergreifend im Inter-Regio-Cup in eigener Halle ungeschlagen. Nach 60 hochintensiven Minuten fuhr Gästetrainer Jeffrey van Iersel trotz der Niederlage „mit einem kleinen Lächeln“ zurück in Richtung Heimat, weil ihn das Spiel genauso fesselte wie die Zuschauer. „Die Atmosphäre war wie in den Play-offs, für die Fans war es eine tolle Hockey-Nacht. Beide Teams wollten die Partie gewinnen. Wir haben den Abend genossen“, schilderte der Niederländer, der in der vergangenen Saison bis Januar die EG Diez-Limburg trainierte. Aus dieser Zeit kennt er Jan Guryca noch ganz genau. Der Torhüter rettete van Iersel damals so manchen Punkt, diesmal verhinderte er dies. „Jan hat ein wirklich gutes Spiel gemacht“, lobte er die Leistung des EHC-Schlussmanns. Nur einen Schuss konnte er nicht abwehren, den von Lars van Sloun in der 49. Minute.
Die Gastgeber begannen die umkämpfte von reichlich Körperlichkeit geprägte Begegnung mit viel Energie und einem frühen Treffer. Janeck Sperling erzielte nach Vorarbeit der Asbach-Brüder Sven und Björn das 1:0 (6.). Das war’s bis auf weiteres schon mit Toren. Dafür gab’s viel Kampf, verbissene Zweikämpfe und das eine oder andere Scharmützel. Tobias Etzel und Harley Verkroost, Limburgs Angreifer mit wilder Surfer-Mähne, bekamen sich in die Haare. Später hatte Gästespieler Nick Verschuren Glück, dass er für einen Check mit Ankündigung gegen Etzel fernab des Spielgeschehens nur zwei Minuten erhielt. Zumindest diskutabel, aber insgesamt hinterließ der junge Hauptschiedsrichter Elia Schwebius in einer schwierig zu leitenden Begegnung einen prima Eindruck. Der 22-Jährige hielt sich wohltuend im Hintergrund auf – ein Lichtblick in der rheinland-pfälzischen Schiedsrichter-Landschaft.
Torchancen gab’s hüben wie drüben, aber nur wenige so klare wie den Zwei-gegen-eins-Konter, den Dennis Schlicht einbremste (31.), oder Alexander Spisters Alleingang (32.). „Im ersten Drittel hatten wir 23 Torschüsse, machten aber zu wenig daraus“, monierte van Iersel. „Unsere Führung zur ersten Pause war glücklich“, pflichtete ihm Sulak bei. „Danach fanden wir viel besser ins Spiel und haben weniger zugelassen.“ Schon das ist bemerkenswert gegen die läuferisch und technisch starken Niederländer, die nach einer Dreiviertelstunde noch einmal eine Druckphase hatten und in dieser ausglichen. Danach war die Begegnung offen. Guryca verhinderte gegen Tom Marx den Rückstand (54.), auf der Gegenseite schlug Neuwied zu wenig Kapital aus seinen Überzahlsituationen. Alle stellten sich schon auf die Verlängerung ein, als Tobias Etzel es aus zentraler Position noch einmal versuchte und Eaters-Schlussmann Stef Verhulst zwischen den Beinen erwischte. Die Punktlandung war perfekt.
Neuwied: Guryca – Pering, D. Schlicht, Klyuyev, Rieger, Hofschen – Vogel, Bozzo, S. Asbach, Appelhans, Spister, Apel, B. Asbach, Sperling, Schneider, Smith, Etzel.
Limburg-Geleen: Verhulst – Geerligs, van Lierop,Munichman, Claassen, Gerretsen, Janssen – Koumans, Verschuren, van Sloun, Marx, Dieteren, Loos, Noblesse, Smit, Gielen, Paulissen, Verkroost, Guiney.
Schiedsrichter: Elia Schwebius.
Zuschauer: 554.
Strafminuten: 14:20
Tore: 1:0 Janeck Sperling (S. Asbach, B. Asbach) 6‘, 1:1 Lars van Sloun (Geerlings) 49‘, 2:1 Tobias Etzel (Smith, Bozzo) 60‘.
Der Schuss ins späte Glück: Tobias Etzel trifft zwischen den Beinen von Stef Verhulst hindurch.