EHC feiert 9:4-Sieg im dritten Spiel gegen Neuss
Die Zeit, in der die Verabschiedungen zwischen den Trainern anders ausfallen als normalerweise nach einer absolvierten Partie, ist angebrochen. Leos Sulak drückte Sebastian Geißler die Hand, wünschte ihm einen „schönen Sommer“ – das war’s mit der Regionalliga-Saison 2022/23 für den Neusser EV. Der EHC „Die Bären“ 2016 hat die Pre-Play-offs in der Eishockey-Regionalliga West nicht unerwartet makellos überstanden und das Team vom Niederrhein in drei Begegnungen bezwungen.
Auch die dritte (und letzte Partie) dieser ungleichen Serie ging hoch einstellig an die Neuwieder. Nach dem 8:0 und dem 9:1 lautete das Endergebnis vor 781 Zuschauern diesmal 9:4. „Es wäre egal gewesen, ob die Neuwieder gegen den Dritten, Vierten, Fünften oder Sechsten gespielt hätten. Sie hätten jeden Gegner genauso wie uns mit 3:0 besiegt“, kommentierte NEV-Coach Geißler die deutliche Überlegenheit des EHC. „In den ersten beiden Partien hat uns Neuss phasenweise das Leben schwer gemacht. Heute war es nicht einfach, die Konzentration hochzufahren, weil Neuss nur mit einem kleinen Kader hier war“, sagte Bären-Trainer Sulak. Trotz vieler Ausfälle war eine Absage keine Option für die Gäste, die sich – anders als so mancher Teilnehmer an der Bene-League zuletzt – der Aufgabe stellten.
Sulaks Team fuhr relativ schnell hoch. Nach 42 Sekunden eröffnete Kapitän Jeff Smith den Torreigen. Neuwieds erste Angriffsreihe dominierte das erste Drittel. Nach Smith ließen sich auch Marco Bozzo (4.) und Maximilian Wasser (7.) nicht lumpen. NEV-Schlussmann Leon Brunet war der meistbeschäftigte Spieler des Abends. Mit allem, was er hatte, wehrte er sich gegen die zahlreichen auf sein Tor zuzischenden Schüsse. Als Neuwied die erste Hinausstellung kassierte, löste sich Neuss aus der Umklammerung und traf im Nachschuss durch Nils Nemec (9.). Auch das erste EHC-Powerplay endete vorzeitig, weil Jan-Niklas Linnenbrügger einschoss (12.).
Das zweite Drittel verlief ärmer an Höhepunkten, beinhaltete dafür jedoch eine Kuriosität hinter dem Neusser Tor. Zunächst überraschte Jeff Smith mit einem aufs lange Toreck abgeschlossenen Bauerntrick Brunet (27.), dann versuchte es der US-Amerikaner mit einem hohen Schuss – klirr. Die Plexiglasscheibe hielt Smiths Schuss nicht Stand. Glücklicherweise blieben die dahinter stehenden Zuschauer unverletzt. Nach Eisreinigung und -aufbereitung sowie Befestigung einer Ersatzbande ging die Partie weiter. Ein Bären-Angreifer kam jetzt, da hinten zwischen den Pfosten Alexander Goldbrunner für Tjaard Jansen ins Tor rückte, immer mehr in Laune. Jan-Niklas Linnenbrügger erzielte das 6:1 (44.) und 7:1 (46.). Bei den Bären schwand kurz vor dem Halbfinal-Einzug die Konzentration. Daraus schlug Neuss durch Nils Nemec (48., 58.) sowie Maximilian Tillmann (57.) dreimal Kapital. Noch nicht getroffen hatten bis dahin die zweite Bären-Reihe und der in den ersten beiden Partien viermal erfolgreiche Björn Asbach. Das änderte sich: Alexander Spister und Asbach (beide 49.) trugen sich ebenfalls noch in die Torschützenliste ein.
Neuwied: Jansen (36. Goldbrunner) – Rieger, Apel, Pering, Zaslavski, Klyuyev, Cornelißen, Renke – Schneider, S. Asbach, Spister, Wasser, Sperling, Smith, Litvinov, Linnenbrügger, Beeg, B. Asbach, Bozzo, Vogel.
Neuss: Brunet (54. Reichel) – Hasenpusch, Hannemann, Kovacs, Schillat – Nemec, T. Sprengnöder, Varianov, Orth, Tillmann, Thum, Metelkov, M. Sprengnöder.
Schiedsrichter: Marc Stromberg/David Walther.
Zuschauer: 781.
Strafminuten: 6:8.
Tore: 1:0 Jeff Smith (Zaslavski, Bozzo) 1‘, 2:0 Marco Bozzo (Wasser) 4‘, 3:0 Maximilian Wasser (Smith, Zaslavski) 7‘, 3:1 Nils Nemec (Thum, Varianov) 9‘, 4:1 Jan-Niklas Linnenbrügger (Zaslavski, Cornelißen) 12‘, 5:1 Jeff Smith (Apel, Bozzo) 27‘, 6:1 Jan-Niklas Linnenbrügger (Cornelißsen, Zaslavski) 44‘, 7:1 Jan-Niklas Linnenbrügger 46‘, 7:2 Nils Nemec (Metelkov) 48‘, 8:2 Alexander Spister (Beeg, Sperling) 49’, 9:2 Björn Asbach (Linnenbrügger, S. Asbach) 49‘, 9:3 Maximilian Tillmann (Hasenpusch) 57‘, 9:4 Nils Nemec 58‘.
Drin: Marco Bozzo erzielt hier den zweiten von neun Neuwiedern Treffern auf dem Weg in die Vorschlussrunde.