Bären gewinnen Spitzenspiel gegen Herentals 7:6 nach Verlängerung
Der EHC Neuwied bleibt ungeschlagener Tabellenführer in der Central European Hockey League. Die Bären entschieden ein spektakuläres Spitzenspiel gegen den Rangzweiten Heylen Vastgoed HYC Herentals mit 7:6 (2:2, 3:3, 1:1, 1:0) – ja, richtig gelesen – nach Verlängerung. Die Belgier zeigten, dass sie gegenüber den ersten Wochen in dieser Saison deutlich zugelegt haben, während der EHC dezimiert ins letzte Spiel vor Weihnachten ging. Neben den Langzeitverletzten fehlten auch Artjom Alexandrov, Finn Walkowiak und Lennart Esche – alle aus der Kategorie Leistungsträger.
In den ersten Minuten vor annähernd 1200 Zuschauern im Icehouse sah es nach einer ähnlich klaren Nummer für die Bären wie beim 8:1 an gleicher Stelle vor knapp einem Monat aus. Acht Minuten waren gespielt, da stand es nach einem Nachschuss von Janeck Sperling – zuvor hatte es Michael Jamieson mit einem Bauerntrick versucht (3.) und einem Diagonal-Solo von der blauen Linie in Richtung des belgischen Tores durch Ludvig Hedström (9.) bereits 2:0. Mit zunehmenden Hinausstellungen durch den niederländischen Schiedsrichter Bram Zwarthoed bei seinem ersten Einsatz in der Bärenhöhle verlor die Begegnung ihren Rhythmus. Das erste Neuwieder Unterzahlspiel war zwar bereits beendet, aber die Gastgeber befanden sich noch nicht in Position, als Olegs Sislannikovs abzog. Felix Köllejan im Neuwieder Tor hatte keine Sicht auf die Scheibe (17.). Keine zwei Minuten später zeigte Gäste-Kapitän Mitch Morgan wie flott er auf den Schlittschuhen unterwegs ist. Im Laufduell an der Bande setzte er sich gegen Ludvig Hedström durch, sprintete sich einen Schritt Vorsprung heraus, den er zum erfolgreichen Abschluss mit der Rückhand nutzte (19.).
Das zweite Drittel stellte das schon spektakuläre erste noch einmal deutlich in seinen Schatten. Jeff Smith in Überzahl nach Vorlage von Michael Jamieson machte den Anfang (23.). Das 3:2 hielt etwas mehr als eine Minute. Dann standen die Bären komplett außer Position und wechselten obendrein schlecht, was Morgan den Alleingang ermöglichte. Wieder verwandelte er über die Rückhand (25.). Das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel zwischen Führung und Rückstand ging jetzt erst richtig los. Marek Ziarny hatte Glück, dass ihm die Scheibe vor den Schläger sprang (3:4, 27.), Marcus Götz wurde durch Smiths Klasse-Pass in Szene gesetzt (4:4, 29.), Morgan fälschte Emiel Gories‘ Schuss (wohl mit eigentlich zu hohem Stock) ab (4:5, 34.) und Janeck Sperling nahm Juuso Rajalas Querpass im Powerplay direkt (5:5, 38.).
Mit weniger werdenden Strafzeiten und somit auch Überzahl-Möglichkeiten ebbte das Spektakel im Schlussdrittel ab. Erstmals seit dem 3:2 holte Christian Sprez mit 6:5 die Führung für Neuwied zurück. Sperling hatte einen Alleingang gegen Olli Taimi vergeben, legte für Sprez aber die zweite Chance auf, und die saß (46.). Das Problem des EHC: Wieder hielt die Führung nicht lange, diesmal keine zwei Minuten. Ben Coolen spielte ein Bully nach vorne, legte quer und Tobi Gentry überrumpelte die Bären-Hintermannschaft (48.).
In der Schlussminute stockte den Neuwied-Fans dann der Atem. Jacques de Ceuster kam bei einem Check gegen Maximilian Wasser ohne Strafzeit davon, und startete zum Zwei-gegen-Eins-Konter durch, weil Ludvig Hedström die Scheibe an der gegnerischen blauen Linie verlor. Köllejan parierte stark und brachte die Bären in die Verlängerung. Hier brachte Jeff Smith mit einem Bauerntrick das verrückte Spiel für den Tabellenführer erfolgreich zu Ende.
Neuwied: Köllejan – Götz, Polok, Hedström, Burghard, Marten, Becker – Rajala, Chetik, Dötsch, Litvinov, Sprez, Jamieson, Kecojevic, Sperling, Stumpe, Wasser, Smith.
Herentals: Taimi – Piccart, Goris, Lens, Cuylaerts, Kallonen, Vangenechten, Ziarny, Willems – Coolen, Vermeulen, Niskanen, van Mele, Vranken, Sislannikovs, Pyl, Schoovaerts, de Ceuster, Morgan, Gentry.
Schiedsrichter: Bram Zwarthoed.
Zuschauer: 1184.
Strafminuten: 12:14.
Tore: 1:0 Janeck Sperling (Jamieson, Sprez) 3‘, 2:0 Ludvig Hedström (Rajala, Wasser) 9‘, 2:1 Olegs Sislannikovs (de Ceuster) 17‘, 2:2 Mitch Morgan 19‘, 3:2 Jeff Smith (Rajala, Sperling) 23‘, 3:3 Mitch Morgan 25‘, 3:4 Marek Ziarny (Sislannikovs) 27‘, 4:4 Marcus Götz (Smith, Wasser) 29‘, 4:5 Mitch Morgan 34‘, 5:5 Janeck Sperling (Rajala, Smith) 38‘, 6:5 Christian Sprez (Jamieson, Sperling) 46‘, 6:6 Tobi Gentry (Coolen, de Ceuster) 48‘, 7:6 Jeff Smith (Rajala, Hedström) 63‘.

Kapitän Jeff Smith erzielte zwei Tore – unter anderem den Siegtreffer – und gab zwei Vorlagen.