Angreifer zieht nach Nordamerika-Erfahrung in seine Zweitheimat und spielt jetzt für den EHC
Es kommt immer mal wieder vor, dass sich Spieler über die sozialen Medien Vereinen anbieten. Es gibt solche, die wegwollen von der Free-Agent-Liste und dafür den selben Inhalt wahllos einem Verein nach dem anderen schicken. Carsten Billigmann hat schon einige solcher Anfragen erhalten, fast alle waren für die Tonne. Gelesen, wahrgenommen, aber nach mehr oder weniger langem Abwägen auch Anfrage Anfrage sein lassen. Bei der Anfrage von Lenard Dötsch sah das anders aus. Er kontaktierte ausschließlich die Bären, weil Neuwied auch Stück Heimat ist für den gebürtigen Münchener. Billigmann las, recherchierte, kontaktierte – und jetzt wird der 19-Jährige im Auswärtsspiel bei den Mechelen Golden Sharks bereits erstmals das EHC-Trikot tragen.
Dötsch war im Sommer von den Jung-Eisbären Regensburg aus der DNL in die nordamerikanische Juniorenliga NAHL zu den New Hampshire Mountain Kings gewechselt, weil aber auch dort eine Kontingentspielerbegrenzung gilt und in Folge einer Verletzung ein kasachischer Torhüter nachverpflichtet wurde, fanden zwei Spieler keinen Platz mehr im Kader – unter anderen Angreifer Dötsch. „Der EHC war die erste Adresse, bei der angefragt habe“, schildert er. Er hat im Nachwuchs zwar nie das Bären-Trikot getragen („Ich war glaube ich nur einmal zum Publikumslauf im Icehouse“), aber in der Kindheit aber viel Zeit am Mittelrhein verbracht, weil weite Teile der Familie aus der Region stammen. Seine Oma und Geschwister leben noch heute in Kettig. Dort hat auch der Lenard nach seiner Rückkehr aus den USA jetzt sein Quartier aufgeschlagen.
„Lenard hat zwar nicht viel Zeit in Nordamerika verbracht, aber dort prägt selbst das Training und bringt einen extrem weiter. Wir bekommen einen Spieler, der Talent mitbringt und das physische Spiel kennengelernt hat“, sagt Carsten Billigmann. „Die Zeit hat mir viel gebracht. Ich habe Eishockey von der intensiven und physischen Seite erlebt“, berichtet Dötsch, der Tempofestigkeit, Körperlichkeit und den Abschluss zu seinen Stärken zählt. „Ich will mich in den nächsten Jahren im Profi-Eishockey etablieren und jetzt aber zunächst in Neuwied Fuß fassen.“
Dass Dötsch den Verein in der Nähe seiner Zweitheimat als erstes kontaktierte, als das Nordamerika-Kapitel endete, weiß Billigmann zu schätzen: „Das zeigt uns, dass wir einen Namen haben auf der Eishockey-Landkarte. Gerade auch die jungen deutschen Spieler wissen, dass sie bei uns eine Chance bekommen, sich auf hohem Level weiterzuentwickeln.“
