Vorlage Jeff Smith, Tor Kevin Wilson – 8:4 für Neuwied. Es läuft die 58. Spielminute im dritten Halbfinale der Saison 2019/20 in der Eishockey-Regionalliga West zwischen dem EHC „Die Bären“ 2016 und dem Herforder EV, als die Neuwieder den Einzug ins Endspiel gegen die EG Diez-Limburg perfekt machen. Die Deichstadt ist euphorisiert, fiebert auf das Finale gegen den Erzrivalen von der Lahn hin. Aber dann kommt der Corona-bedingte Saisonabbruch, und für Jeff Smith ist es der vorerst letzte Einsatz im Icehouse. Der US-Amerikaner verlässt den EHC nach 67 Scorerpunkten in 37 Regionalliga-Partien, weil er als Vollprofi seine Familie ernähren muss und in der Regionalliga West die Saison 2020/21 wegen der Pandemie komplett ausfällt.
Manche Spieler sagen bei solch einem Abschied, dass man sich zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht noch einmal wieder sieht. Bei Jeff Smith sind solche Ankündigungen viel mehr als leere Worthülsen. Smith blieb in der Oberliga Süd bei den Passau Black Hawks am Puck, sammelte in zwei Saisons in 34 Partien 28 Punkte und kehrt zur Saison 2022/23 nach Neuwied zurück.
„Als Jeff uns damals verlassen hat, habe ich damit gerechnet, dass er nach Neuwied zurückkehren wird. Er ging zwischenzeitlich nur nach Passau, weil er ein Eishockeyspieler durch und durch ist. Das ist sein Beruf und zugleich seine Berufung. In einem Lockdown und einem Jahr ohne Saison nur zu Hause zu sitzen, das ist nichts für ihn“, sagt EHC-Manager Carsten Billigmann über den 33-jährigen Torjäger. Schon im Februar des vergangenen Jahres befanden sich Billigmann und Smith im intensiven Austausch. Damals scheiterte eine Rückkehr noch an der ungewissen Situation, ob die Saison 2021/22 in der Regionalliga West überhaupt stattfinden kann. „Jetzt sind wir froh, dass es mit der Verpflichtung geklappt hat. Alle beim EHC wissen, welche Qualität wir mit Jeff zurückbekommen. Er ist sportlich eine riesige Verstärkung, besitzt eine große Führungsmentalität und ist auf sowie neben dem Eis ein ganz wichtiger Mann“, erklärt Billigmann die Rolle seines Imports aus Übersee. Ob es schwer fiel, ihn nach dem Oberliga-Intermezzo in Passau wieder von einen Engagement eine Ebene tiefer zu überzeugen? „Nein, überhaupt nicht. Wir haben Jeff aufgezeigt, dass wir in der neuen Saison Ambitionen haben und ein Wort um die Meisterschaft mitsprechen wollen“, wirft der EHC-Manager einen Blick voraus.
Das Welcome-back-Kurz-Interview mit Jeff Smith:
Jeff, was hat dich überzeugt, nach Neuwied zurückzukehren?
Ich fühle mich so als hätte ich hier noch etwas Unvollendetes zu erledigen. Als ich 2020 in Neuwied gespielt habe, hat Corona das Finale gelöscht. Ich habe die Atmosphäre im Stadion sehr genossen. Die EHC-Fans sind die besten und die Bären-Organisation hat sich für mich immer wie eine Familie angefühlt. Ich freue mich, wieder zurückzukommen.
Bevor du in Passau gespielt hast, warst du zwei Jahre lang in der Regionalliga unterwegs. Wie war es, wieder eine Liga höher zu spielen?
Weil ich zuvor ja auch schon Oberliga gespielt hatte, war der Wechsel nach Passau keine große Umstellung für mich.
In den vergangenen beiden Saisons waren Geisterspiele an der Tagesordnung. Wie wichtig ist es für dich, dass die Fans wieder in die Halle können?
Eine der Sachen, auf die ich mich am meisten freue, ist, die Fans wieder auf den Rängen zu haben. Es verändert komplett die Atmosphäre des Spiels. Ich habe mir ein paar Neuwied-Spiele aus der Zeit, als ich dort spielte, noch einmal angeschaut. Das weckte eine riesige Vorfreude darauf, mit allen wieder im Icehouse sein zu können. Das war ein wichtiger Grund für mich zurückzukommen.
Was ist für dich das Besondere an Neuwied?
Neuwied ist für Familien eine großartige Stadt. Wir hatten damals eine tolle Zeit. Der Zoo und das Piratenland sind zwei unserer Lieblingsplätze. Mein Sohn liebt auch das Neuwied Wimmelbuch – wir werden großen Spaß haben, die Plätze wieder zu besuchen.
Welches Ziel hast du für die neue Saison?
Ich will mit dem Team die Meisterschaft gewinnen.